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Betrug bei Partnersuche im Netz

Gerade in Corona-Zeiten ist es schwer zu flirten, Kontakte zu schmieden und Partner kennenzulernen. Die Suche verlagert sich auf das Netz und da gibt es viele Dating-Portale/Partnerbörsen mit einem breiten Angebot, kostenlos und  kostenpflichtig. Schon da gilt es genauer hinzuschauen. Vielfach zielen unseriöse Anbieter auf lukrative Verträge mit langen Laufzeiten und fragwürdigen Leistungen ab.

Mit großer krimineller Energie gehen dagegen  Chat-Partner mit Fake-Profilen vor, die nur eines wollen:  Ihr Geld! 
Mitunter wird diese "professionelle Masche" von einer Art Call-Center aus dem Ausland gesteuert, aber auch von Einzelpersonen angewandt.

Mit  falschen Identitäten melden sich die Täter im Messanger-Dienst an und präsentieren sich dort als Partner-Suchende, mit einem interessanten Profil und attraktiven Bildern. Bei Kontakten präsentieren sie eine falsche Lengende  und gehen ihr "Opfer" strategisch an. Sie zeigen großes Interesse, machen Komplimente, setzen ihren Dialog dann intensiv  u.a. über WhatsAPP oder Facebook fort.

In einer Anfangsphase  wollen die Täter Vertrauen aufbauen und bekunden ihrem Gegenüber Zuneigung bis hin zur Verliebheit, ohne sich persönlich kennengelernt zu haben. Das schmeichelt so manchem Partner-Suchenden, gerade wenn dieser sich einsam und nicht begehrt fühlt. Im Verlaufe der Zeit erzeugen sie dadurch eine emotionale Verbundenheit und geben dann plötzlich vor, finanziell unpässlich zu sein. Sie bitten um zunächst kleine Geldüberweisungen, die sie steigern und denken sich  dabei die (unglaubwürdigsten) Begründungen und  Szenarien aus. So wären sie z.B. unrechtmässig inhaftiert und müssten eine Kaution leisten, die sie nicht aufbringen könnten. Sie bringen das Opfer letztlich dazu, große Geldbeträge zu überweisen, so lange der Trick funktioniert. Danach "tauchen" sie ab und melden sich unter einem neuen Account im Portal wieder an.

Eine häufige Vorgehensweise besteht auch darin, sich in den Partnerportalen als Fremdsprachiger (meist Englisch) zu präsentieren, wobei bei späteren Geldtransfers ausländische Bankverbindungen benannt werden. Auch aus der Stadt Oldenburg und dem Landkreis melden sich beim WEISSEN RING vermehrt Opfer, die auf diese Weise um viel Geld betrogen wurden. Sie schämen sich und können selber nicht begreifen, dass sie nicht misstrauisch wurden und  so naiv gehandelt haben.

Ein besonders heimtückischer Fall widerfuhr einem alleinstehenden Mann, auf dessen Ausschreibung im Portal eine deutlich jüngere, attraktive Französin antwortete, die im Verlauf der Kontakte vorgab, sich in dem Mann verliebt zu haben. Schließlich bekundete sie, zu dem Mann ziehen und dort mit ihm leben zu wollen. Dazu brauche sie Geld, woraufhin der Chat-Partner ihr mehrfach Geldsummen überwies. Schließlich wurde er doch misstrauisch und lehnte weitere Geldforderungen ab. Dennoch wurde der Mann unter Druck gesetzt, er solle umgehend 5000 € überweisen. Das Opfer ging jedoch nicht darauf ein und informierte die Polizei.

Polizeiliche Ermittlungen ergaben, dass es sich um ein reines Fake-Profil der sogenannten Französin gehandelt hat. Die Aussicht einer Täterermittlung ist sehr gering, da hier, wie so oft, aus dem Ausland agiert wurde. Der WEISSE RING kann in diesen und ähnlichen Fällen nur beratend sowie stabilisierend zur Seite stehen.

Beachten Sie daher bitte folgende Tipps:

  • Denken Sie immer daran, dass die vorgegebene Identität und Kontaktdaten nicht gesichert sind.
  • Geben Sie anfangs so wenig Details wie möglich zu Ihrer Person und Ihrem Umfeld preis, schon gar nicht zu Vermögensverhältnissen.
  • Ein Alarmsignal  ist stets, wenn Sie um Geldtransfers gebeten werden, was auch immer als Grund angeführt wird.  Lassen Sie sich auf keinen Fall darauf ein.
    Jemand, der echtes Interesse an Ihrer Person und ein Kennenlernen hat, wird auf ein persönliches Treffen aus sein, aber auch da: Vorsicht, wenn dabei um finanzielle Unterstützung gebeten wird.
  • Lassen Sie sich nie unter Druck  setzen. Wenn Ihnen Dialoge oder Umstände eines "Chat-Partners" seltsam vorkommen, teilen Sie sich Bezugspersonen mit.
  • Werden Sie attackiert oder bedroht, wenden Sie sich an die Polizei.
  • Wählen Sie für das erste persönliche "Dating" einen neutralen Ort.
  • Ein gesundes Mißtrauen ist immer angebracht.

Text: Kurt Werner, WR-Außenstelle Oldenburg

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