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Aufbau der Außenstelle Wesermarsch geplant

Nachfolgend der Pressebericht der Nordwestzeitung- Ausgabe Wesermarsch-  vom 21.11.2022.
Genehmigung zur Veröffentlichung über die Homepage der AS Oldenburg liegt vor:

„Weißer Ring“ endlich wieder sichtbar

ANLAUFSTELLE - So plant die Hilfsorganisation für Opfer von Straftaten in der Wesermarsch den Neustart

WESERMARSCH. (NR) Manchmal genügen bereits wenige Worte, um die Relevanz eines Vereins oder einer Organisation für das gesellschaftliche Leben zu erklären. „Jeder kann Opfer werden!“ So schreibt es der Verein „Weißer Ring“ auf seinem Flyer mit der Ergänzung, die Opfer einer Straftat auf ihrem Weg in eine lebenswerte Zukunft zu begleiten. Bundesweit übernehmen 3500 ehrenamtliche Mitarbeiter in 420 Außenstellen diese wichtige Hilfe – im Landkreis Wesermarsch fehlte Betroffenen seit rund zwei Jahren diese Anlaufstelle.

Nachfrage steigt

Doch die triste und für Hilfesuchende recht unbefriedigende Situation könnte schon bald ein Ende haben. Martina Czerwinski aus Hude, die in Elsfleth arbeitet, will den Neustart des Weißen Rings in der Wesermarsch vorantreiben. Als Einzelkämpferin wäre sie zunächst quasi die Außenstelle in Person, auf lange Sicht soll das Team aber aus vier bis fünf Ehrenamtlichen bestehen. Diese Pläne skizzierte die stellvertretende Vereinsvorsitzende Petra Klein im Braker Polizeikommissariat.

Der Ort passte, denn Petra Klein war selbst Polizistin und berichtete, dass rund 30 Prozent der ehrenamtlichen Mitarbeiter entweder einen juristischen oder polizeilichen Hintergrund haben. Auch Knut Matthiesen, letzter „Chef“ der Wesermarsch-Außenstelle, zählte dazu. Dann aber ging er in den Ruhestand – und mit ihm eine wichtige Anlaufstelle für die Opfer.

Dass die trotz umliegender Angebote beispielsweise in Oldenburg und im Ammerland auch in der Wesermarsch benötigt wird, belegen Anrufe bei Petra Klein. Mindestens zwei davon erhalte sie monatlich aus dem Landkreis, für den sie derzeit kommissarisch zuständig ist, sagt Petra Klein. Tendenziell nehme die Anzahl zu, was aber nicht einem Anstieg der Straftaten geschuldet sei, sondern der wachsenden Bekanntheit des Vereins.

Praktische Hilfe

Der hilft den Opfern bzw. deren Angehörigen nach unterschiedlichen Vorfällen – von Beleidigung bis Totschlag ist abgesehen von Verkehrsdelikten alles dabei – sehr vielseitig. Etwa in Form von Hilfeschecks in Höhe von bis zu 190 Euro. Die immaterielle Unterstützung sei aber deutlich wichtiger, betont Petra Klein. Diese könne sich in Form einer Begleitung zum Gericht oder zur Polizei äußern.

Zwei Aspekte seien ihr besonders wichtig, sagt Petra Klein: Die Opfer genössen beim Weißen Ring einen absoluten Vertrauensschutz und müssten nicht befürchten, dass sich der Verein an die Polizei wendet oder die Beamten bei den Mitarbeitern des Vereins Informationen zu Straftaten erfragen.

Außerdem verstehe sich der Weiße Ring nicht als Konkurrent zu anderen Anlaufstellen, etwa der Beratungs- und Interventionsstelle „LaWeGa“ vom Landkreis.

Nachahmer gesucht

Bis zum offiziellen Start der neuen Außenstelle muss Monika Czerwinski übrigens noch ein paar theoretische Kenntnisse sammeln und die Kollegen in Oldenburg dreimal in der Praxis begleiten.

Ob ihrem Vorbild auch Polizisten aus der Wesermarsch folgen werden, ist offen. Die Bereitschaft sei aber bei vielen Beamten prinzipiell vorhanden, sagt André Wächter, Leiter des Polizeikommissariats Brake – der hofft, dass sich neben den Polizisten auch weitere Bürger der Wesermarsch beim Aufbau der neuen Außenstelle tatkräftig engagieren. Wer den Weißen Ring unterstützen möchte oder Opfer einer Straftat wurde, kann sich an Petra Klein wenden: klein.petra@mail.weisser-ring.de sowie Tel. 0441/36164272
 

Text: Nicolas Reimer / NWZ

Martina Czerwinski (Mitte) ist die erste Mitarbeiterin der neuen Wesermarsch-Außenstelle beim Weißen Ring. Die stellvertretende Bundesvorsitzende Petra Klein und André Wächter (Polizeikommissariat Brake) werben für weitere Helfer.

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